Fahrassistenzsysteme und hochautomatisiertes Fahren bildeten die Themenschwerpunkte der diesjährigen zweiten Auflage des Dresden Automotive Symposiums (DDAS), welches am 26. September auf Schloss Burgk in Freital bei Dresden stattfand. Ein Highlight der Konferenz war der Rollout des Dresden Driving Simulators. Durchgeführt wurde die Fachkonferenz von der Professur für Kraftfahrzeugtechnik und dem Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI).

Moderne Fahrassistenzsysteme und hochautomatisiertes Fahren erhöhen Komfort, Sicherheit und Umweltverträglichkeit im Straßenverkehr. Damit Fahrzeuge sicher und reibungslos im Verkehr agieren, müssen die Interaktion von Mensch und Fahrassistenzsystemen untersucht und Kriterien für die Gestaltung, Zulassung und Standardisierung automatisierten Fahrens aufgestellt werden.

Beim zweiten Dresden Automotive Symposium (DDAS) trafen sich Vertreter:innen aus Wissenschaft, Behörden und der Automobilindustrie, um sich zu den neuesten Entwicklungen hochautomatisierter Mobilität auszutauschen und Trends hinsichtlich der Technologie, Funktionalität, Fahrsimulation und cyberphysischer Testmethoden von Fahrassistenzsystemen und automatisierten Fahrzeugen vorzustellen.

Der offiziellen Begrüßung durch Prof. Georg Hirte, Prodekan an der Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List" und Dr. Jürgen Bönninger, Lehrbeauftragter an der Professur für Kraftfahrzeugtechnik, folgte ein vielfältiges Vortragsprogramm.

Sicherheit beim hochautomatisierten Fahren

Ein besonderer Fokus der Fachkonferenz lag auf der Verkehrssicherheit. Prof. Günther Prokop, Leiter der Professur für Kraftfahrzeugtechnik und Inititator des Dresden Automotive Symposiums, sprach in seinem Vortrag über den aktuellen Forschungsstand zu Methodik und Normen cyberphysikalischer Sicherheitstests für automatisiertes Fahren.

Die Teilnehmenden erhielten in vielfältigen Fachvorträgen umfassende Einblicke in das Rahmenthema:

  • Verkehrssicherheitsforschung in der virtuellen Realität (Prof. Dr.-Ing. habil. Markus Oeser, Bundesanstalt für Straßenwesen)
  • Virtualisierte und digitalisierte Homologation hochautomatisierter und datengetriebener Fahrzeugfunktionen (Alex Kraus, TÜV SÜD Mobility Division)
  • „Automatisiertes Fahren – wofür wir es brauchen und warum es noch dauert?“ (Prof. Dr.-Ing. Steven Peters, Technische Universität Darmstadt)
  • ROADS, the world's most powerful immersive simulation tool (Florent Colombet, Renault Group)
  • Sicherheitsgerichtete Entwicklung von assistierten und automatisierten Fahrfunktionen (Dr. Sven Nitsche, BMW Group)
  • Cyberphysical safety testing of automated driving – advances in methodology and standards (Prof. Dr.-Ing. Günther Prokop, Technische Universität Dresden)

Dresden Driving Simulator (DDS)

Das Highlight der Konferenz war die Vorstellung des Dresden Driving Simulators, des hochimmersiven, selbstfahrenden Fahrsimulators der TU Dresden, auf dem Testgelände in Freital.

Der Dresden Driving Simulator (DDS) wird seit 2019 an der Professur für Kraftfahrzeugtechnik gemeinsam mit der AMST-Systemtechnik GmbH und finanzieller Unterstützung des BMDV entwickelt und ist der weltweit größte Fahrsimulator, der das Fahrzeugverhalten nahezu realitätsgetreu nachbildet.

Der hochimmersive Fahrsimulator ist der erste Fahrsimulator, der anhaltende Beschleunigungen erzeugen kann, was durch seine innovative, reifengebundene Bewegungsplattform ermöglicht wird. Er schließt damit eine kritische Lücke in der Simulationstechnologie und ist ein technologischer Meilenstein in der Entwicklung und Validierung von Fahrassistenzsystemen (Advanced Driver Assistance Systems, ADAS) und hochautomatisiertem Fahren (Highly Automated Driving, HAD).

Die Innovation des Dresden Driving Simulators liegt in seiner reifengebundenen Bewegungsplattform, die eine realitätsnahe Bewegungsleistung simuliert. Vier Paare von Lenk- und Antriebsmotoren können die Gesamtmasse des Systems von ~5 t omnidirektional mit ~0,8 g beschleunigen. Angetrieben von einer eingebauten HV-Batterie bewegt sich die Plattform autonom in einem offenen Raum und kommuniziert über WiFi mit einer zentralen Kontrollstation. Das selbstentwickelte Bewegungssteuerungssystem ist somit flexibel einsetzbar und benötigt einen Verfahrbereich von 70 × 70 m, um die volle Bewegungsqualität zu erreichen.

Prof. Günther Prokop, Leiter der Professur für Kraftfahrzeugtechnik, sieht im Dresden Driving Simulator einen wichtigen Meilenstein für die Entwicklung intelligenter und sicherer Fahrzeuge:

„Der Dresdner Fahrsimulator ist ein Beweis für die Kraft der Zusammenarbeit und Innovation. Durch die enge Zusammenarbeit mit AMST ist es uns gelungen, eine Lösung zu schaffen, die nicht nur den heutigen Anforderungen gerecht wird, sondern auch die zukünftigen Herausforderungen der Automobilentwicklung vorwegnimmt. Der Dresden Driving Simulator wird Ingenieuren und Forschern helfen, beispiellose Einblicke in die Mensch-Maschine-Interaktion, automatisierte Fahrtechnologien und Fahrzeugsicherheit zu gewinnen.“

Originalautor

Lisa Dreßler/ Red. bearb.

Kontakt

Prof. Dr. Günther Prokop
Inhaber der Professur für Kraftfahrzeugtechnik
guenther.prokop@​tu-dresden.de

Stefan Plaettner
Gesamtfahrzeugumgebung für den hochimmersiven Fahrsimulator
stefan.plaettner@tu-dresden.de