Kann der interkontinentale Schienenverkehr den Anforderungen des Weltmarktes standhalten und sich als effizientes Transportmittel in den globalen Lieferketten etablieren? Wissenschaftler der TU Dresden stellen eine Möglichkeit vor die Qualität auf der internationalen Schiene neu zu bewerten.

Die derzeitige Krisensituation im Roten Meer sorgt für Unsicherheiten und Verzögerungen in den internationalen maritimen Lieferketten. Der Seeweg durch den Suez-Kanal ist immer wieder Ziel von Angriffen geworden, weshalb Frachtschiffe umgeleitet werden und die Transportkosten explodieren. Auf der Suche nach einer sicheren Alternative tritt nun der Eurasische Schienenverkehr in den Fokus, welcher sich seitdem einer steigenden Nachfrage erfreut.

Jing Shan und Nikola Bešinović von der Professur für Betrieb von Bahnsystemen beschäftigen sich zusammen mit Jörn Schönberger von der Professur für Verkehrsbetriebslehre und Logistik in ihrem gemeinsamen Artikel Service quality assessment of international rail transport with multiple border crossings: Eurasian rail transport as an example“ mit der Angebotsqualität des Eurasischen Schienengüterverkehrs und ob dieser den wachsenden Anforderungen des internationalen Handels standhalten kann.

Der Artikel stellt die Notwendigkeit von neuen, standardisierten Leistungskennziffern dar, mithilfe derer die Angebotsqualität und Leistungsfähigkeit des interkontinentalen Schienenverkehrs bewertet und verbessert werden können. Die bisherigen Kennzahlen fokussierten sich auf die Effizienz der Netzwerke, was nicht mehr unbedingt den heutigen Anforderungen des internationalen Welthandels gerecht wird. Des Weiteren werden die Herausforderungen des internationalen Schienengüterverkehrs hinsichtlich vieler Grenzüberschreitungen behandelt, welche auch aufgrund von verändernden geopolitischen Rahmenbedingungen einen wichtigen Einfluss auf den Transportweg haben.

Das Paper gibt einen Rahmen mit dem der interkontinentale Schienenverkehr anhand neuer Metriken bewertet werden kann und globale Netzwerke miteinander vergleicht. Es soll Transportunternehmen helfen ihre Angebotsqualität zu verbessern und den Eurasischen Schienengüterverkehr nicht nur als Alternative, sondern als festen und nachhaltigen Bestandteil in die internationalen Lieferketten zu integrieren. Aufgrund der praktikablen Anwendung ist der Beitrag von hoher Bedeutung in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und erweitert die Sicht auf die Möglichkeiten von interkontinentalen Lieferketten auf der Schiene.

Die PDF-Version des Papers können Sie hier herunterladen.

Beteiligte Wissenschaftler:

Am Paper beteiligte Wissenschaftler:

• Jing Shan – Doktorant an der Professur für den Betrieb von Bahnsystemen

• Prof. Dr. Nikola Bešinović – Professur für den Betrieb von Bahnsystemen

• Prof. Dr. Jörn Schönberger – Professur für Verkehrsbetriebslehre und Logistik

Ansprechpartner

Jing Shan M.Sc.

Professur für Betrieb von Bahnsystemen
Email: jing.shan1@​tu-dresden.de