Internationales Team von Forschenden veröffentlicht aktuelle Studie unter Beteiligung von Dresdner Verkehrswissenschaftlerin Prof.in Regine Gerike.

Ist es besser, in schnellere Verbindungen zu investieren oder eher in komfortablere? Diese Frage liegt einer aktuellen Studie unter Beteiligung der Dresdner Verkehrsexpertin Prof.in Regine Gerike von der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ der Technischen Universität Dresden (TU Dresden) zu Grunde. Für die Studie wurden der Wert der Freizeit (VoL), der Wert der Reisezeitersparnis (VTTS) und der sich daraus ergebende Wert der für das Reisen aufgewendeten Zeit (VTAT) für Arbeitnehmer im Kanton Zürich, Schweiz geschätzt. Die Schätzung erfolgte anhand eines kombinierten Datensatzes zu beobachtetem Verhalten (Mobilität und Zeitnutzung über eine ganze Berichtswoche sowie Konsumausgaben) und bekundetem Verhalten.

Das internationale Forscher:innenteam stellte fest, dass Auto und Motorrad, Carsharing und Fahrgemeinschaften in Bezug auf den Wert der für das Reisen aufgewendeten Zeit (VTAT) am schlechtesten abschneiden. Mittels der Daten leitete das Team ab, dass der wahrgenommene Reisekomfort bei allen Pkw-Verkehrsarten (privat, gemeinsam und in Fahrgemeinschaften) wesentlich niedriger ist als bei ÖPNV und Fahrrad. „Aus verkehrspolitischer Sicht deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass der Reisekomfort von großer Bedeutung ist und Investitionen in die Reisequalität daher mehr Aufmerksamkeit erhalten sollten“, heißt es in der Studie.

Für den ÖPNV-Betrieb konkret in Zürich leitet das Forschungsteam hingegen ab, „dass im Fall von Zürich Investitionen in schnellere Verbindungen eine höhere marginale Auswirkung auf den Nutzernutzen haben können, da die VoL relativ hoch ist, während der Reisekomfort bereits als hoch wahrgenommen wird“.

Highlights der Studie:

  • Wert der Freizeit und Wert der Reisezeit auf Basis eines umfangreichen Datensatzes geschätzt
  • Wert der Reisezeit für jede Verkehrsart und Personengruppe ermittelt
  • Verbesserte Empfehlungen für die Politik durch die gemeinsame Ermittlung sämtlicher Komponenten des Zeitwerts
  • Einbeziehung von Einkommenseffekten in das Zeitnutzungs- und Ausgabenallokationsmodell
  • Inputs für Forscher, die Daten zur Zeitverwendung und Ausgabenallokation sammeln

Studie:
Schmid, Basil; Molloya, Joseph; Peer, Stefanie; Jokubauskaite, Simona; Aschauer, Florian; Hössinger, Reinhard; Gerike, Regine; Jara-Diaz, Sergio R.; Axhausen, Kay W. (2021): The value of travel time savings and the value of leisure in Zurich: Estimation, decomposition and policy implications. Transportation Research Part A 150 (2021) 186–215.

Professorin Dr.-Ing. Regine Gerike

Leiterin Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik
Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“, TU Dresden
E-Mail: regine.gerike@tu-dresden.de

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