Wenn eine Berufung die Zustimmung des Bundesverteidigungsministeriums benötigt, dann scheint es sich um eine besondere Universität zu handeln. So geschehen in diesem Jahr bei der Berufung von Priv.-Doz. Dr.-Ing. habil. Michael Schultz zum W3-Professor für Luftverkehrskonzepte an der Universität der Bundeswehr München (UniBwM).

Prof. Schultz ist ein echtes „Gewächs“ der TU Dresden (TUD) und insbesondere der dortigen Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“. Er studierte bis 2002 Wirtschaftsingenieurwesen. Sein Interesse für den Luftverkehr wurde besonders durch die Aerodynamik Vorlesungen von Prof. (em.)  Roger Grundmann geweckt. Danach folgte 2010 die Dissertation an der Professur für Technologie und Logistik des Luftverkehrs, betreut durch seinen Doktorvater und Leiter der Professur, Prof. Dr.-Ing. Hartmut Fricke. Nach der Promotion wechselte er 2014 als Abteilungsleiter für Luftverkehrssysteme an das DLR-Institut für Flugführung nach Braunschweig. Mit seiner Habilitation kehrte er an die Fakultät zurück und war dort zuletzt als Privatdozent an der TU Dresden tätig. Die Fakultätsleitung gratulierte nach Bekanntwerden Priv.-Doz. Dr.-Ing. habil. Michael Schultz herzlich zu seiner Berufung.

Professur mit konzeptioneller und technischer Ausrichtung sowie Schwerpunkt Operations

Michael Schultz hat an der TU Dresden angehende Verkehrsingenieure bzw. Masterstudierende im Studiengang Luftverkehr und Logistik unterrichtet, u. a. in Aerodynamik und Flugeigenschaften, Flugplatzbetrieb sowie Verfahrensplanung & Verkehrsflusssteuerung. Nun gibt er sein Wissen an der UniBwM weiter. Die UniBwM ist eine moderne, zivile Campusuniversität in der zum größten Teil Offiziersanwärter:innen in einer großen fachlichen Bandbreite ausgebildet werden. Es ist also eine „ganz normale Universität“, so Schultz, in der jedoch in Trimestern gelehrt wird.

Die neu geschaffene Professur an der UniBwM, angesiedelt an der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik, hat eine konzeptionelle und eine technische Ausrichtung mit dem Schwerpunkt Operations. Hier könne er sehr gut an seine bisherige Forschung rund um die systematische Analyse des Luftverkehrssystems anknüpfen, so Schultz.

Er wolle dazu beitragen, sagt er, die Zukunft der Mobilität aus Luftverkehrssicht mitzugestalten. „Hier liegen große Potenziale.“ Big Data, Automatisierung, Urban Air Mobility, Drohnenforschung aber auch dynamische Luftraumstrukturen seien die Themen der Zeit.

Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wie Doktoranden und Post-Docs

Während seiner Arbeit an der TU Dresden sei ihm die Vernetzung zu anderen Professuren innerhalb und außerhalb der Fakultät Verkehrswissenschaften wichtig gewesen, z. B. mit der Telematik oder der Verkehrswirtschaft. „Einfach, um mehr Wissen einzuholen“, erklärt Michael Schultz. „Verkehrsforschung ist systemische Forschung. Nichts kann nur für sich allein betrachtet werden. An der Fakultät Verkehrswissenschaften der TU Dresden, der einzigen ihrer Art in Deutschland, gibt es eine einmalige Mischung verschiedenster Forschungsbereiche rund um das Thema Verkehr unter einem Dach vereint. Von Maschinenbau über Elektrotechnik, Kommunikationstechnologien, Informatik bis hin zur Wirtschaft und (Verkehrs-)Psychologie.“

Seiner alten Wirkungsstätte in Dresden fühlt er sich auch weiterhin verbunden. „Ich kann mir eine weitere Zusammenarbeit bei Forschungsprojekten gut vorstellen“, sagt er. Er betreue auch noch Doktoranden gemeinsam mit Prof. Fricke an der TUD.

Als neu berufener Professor hat er sich die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wie Doktoranden und Post-Docs auf die Fahnen geschrieben. „Sie beim Vernetzen, beim Finden von Themen und bei der Karriereentwicklung zu unterstützen, finde ich sehr wichtig.“