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Pilotprojekt eHighway macht Halt an der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“
Wie ist der steigende Güterverkehr mit den Klimazielen vereinbar? Der Feldversuch eHighway Schleswig-Holstein (FESH) erforscht den Einsatz von Oberleitungs-Lkw im Realbetrieb auf der Bundesautobahn A1. Am Verbundprojekt ist die Fakultät Verkehrswissenschaften mit drei Professuren als Forschungspartner beteiligt. Ein Oberleitungs-Hybrid-Lkw des Pilotprojekts ist aktuell auf dem Gelände des Fahrzeugtechnischen Versuchszentrums (FVZ) der TU Dresden stationiert.
Lösungen für den elektrifizierten Straßengüterverkehr
Es braucht innovative Lösungen im Mobilitätssektor abseits von Vermeidung und Verlagerung auf das Schienenverkehrsnetz, um dem zunehmenden Bedarf an Güterverkehr gerecht zu werden und gleichzeitig die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen.
Im Forschungsprojekt eHighway Schleswig-Holstein (FESH) wird der Einsatz elektrifizierter Lkw auf der Autobahn ganzheitlich erforscht. Ziel ist es, die Praxistauglichkeit und Potenziale des eHighway-Systems unter realen Bedingungen auf Autobahnen wissenschaftlich zu untersuchen. Es werden Erfahrungen bei der Integration des Systems in den bestehenden Straßenraum, in die Energieversorgung, in die Verkehrsdurchführung und in die Logistik gesammelt. Aus den Forschungsergebnissen sollen Handlungsempfehlungen für die Politik abgeleitet werden.
Interdisziplinäre Forschung im Verbundprojekt FESH
Die Fakultät Verkehrswissenschaften ist als Forschungspartner mit drei Professuren am interdisziplinären Feldversuch beteiligt. Neben der technischen Untersuchung des Gesamtsystems werden auch verkehrspsychologische sowie ökologische Bewertungen des Feldversuchs vorgenommen. Anhand einer Umweltbilanzierung wird schließlich eine potentielle Emissionsminderung evaluiert.
Im Bereich Anlagentechnik untersucht die Professur für Elektrische Bahnen das technische Verhalten der Oberleitungsanlage und deren Schnittstellen. Zudem werden technisch-ökonomische Analysen zum Technologieausbau durchgeführt.
„Wir erforschen, wie Oberleitungen technisch in das Straßenverkehrssystem migriert und in den Verkehrs- und Logistikmarkt integriert werden können“, erklärt Professor Arnd Stephan, Inhaber der Professur für Elektrische Bahnen.
Eine verkehrstechnische und verkehrspsychologische Bewertung des Feldversuchs führt die Professur für Gestaltung von Straßenverkehrsanlagen durch. Untersucht werden Einflüsse der Oberleitungen auf das Fahrverhalten der anderen Verkehrsteilnehmenden, insbesondere auf das Geschwindigkeits-, Spur- und Abstandverhalten.
Schließlich werden in einer ökologischen Gesamtbewertung durch die Professur für Verkehrsökologie sowohl der Betrieb als auch der Bau der Oberleitungsanlage hinsichtlich Klimaschutz, Luftqualität, Lärmpegel, Ressourcenverbrauch und Naturschutz evaluiert.
Aktuelle Messkampagne an der Fakultät Verkehrswissenschaften
In Zusammenarbeit mit der Professur für Kraftfahrzeugtechnik am Institut für Automobiltechnik der TU Dresden werden sogenannte Ausrollversuche durchgeführt, um die fahrdynamischen Eigenschaften der Oberleitungs-Lkw zu untersuchen. Die Ergebnisse sollen für ein Simulationsmodell genutzt werden, mit dem das eHighway-Gesamtsystem in Technologieausbauszenarien untersucht wird.
Der Oberleitungs-Lkw der Firma Scania wird noch bis Ende dieser Woche am Fahrzeugtechnischen Versuchszentrums (FVZ) der TU Dresden mit Messtechnik ausgestattet, bevor das Versuchsfahrzeug zur Teststrecke auf das Siemens Gelände nach GroßDölln überführt wird.
Hintergrund: eHighway Schleswig-Holstein FESH
Der Feldversuch eHighway Schleswig-Holstein ist eines von drei Pilotprojekten in Deutschland, in dem der Einsatz von Oberleitungs-Lkw bereits seit mehreren Jahren im Realbetrieb erforscht wird. Ziel des Feldversuches ist, das System technisch, ökologisch, ökonomisch und unter Verkehrsgesichtspunkten bewerten zu können, um der Politik Entscheidungsgrundlagen für einen möglichen Ausbau zu liefern.
Weitere Informationen zum Projekt: https://ehighway-sh.de/
Prof. Arnd Stephan
Prof. Reinhard Koettnitz (in Vertretung)
Professur für Gestaltung von Straßenverkehrsanlagen