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Berufung
Zum 1. November 2025 heißen wir Prof. Dr. Binbin Liu als neuen Leiter der Professur für Schienenfahrzeuge an der Fakultät willkommen.
Nach seinem Studium der Schienenfahrzeugtechnik an der Southwest Jiaotong Universität in China, promovierte und habilitierte Prof. Liu am Politecnico di Milano in Italien zur Untersuchung der Dynamik von Schienenfahrzeugen und des Rad-Schiene-Kontakts. Nach Aufenthalten an verschiedenen Universitäten führte ihn sein akademischer Weg im vergangenen Jahr auch an unsere Fakultät, wo er einen Forschungsaufenthalt als Dresden Senior Fellow absolvierte. Wir freuen uns nun über seine Berufung als Professor für Schienenfahrzeuge – ein großartiger Anlass, um mit ihm über sein Forschungsgebiet und seine Zukunftspläne als Professor zu sprechen.
LD: Herzlich willkommen an unserer Fakultät, Prof. Liu! Schön, dass Sie bei uns sind. Sie forschen auf dem Gebiet der Schienenfahrzeuge. Was fasziniert Sie an Bahnfahrzeugen und auf welche Themen fokussieren Sie sich in Ihrer Forschung?
BL: Vielen Dank für die Begrüßung. Es ist mir eine große Freude!
Ich liebe Züge seit meiner Kindheit. Sie gehören zu den größten beweglichen Maschinen der Welt. Das finde ich beeindruckend. Was mich an Schienenfahrzeugen besonders fasziniert, ist ihre einzigartige Kombination aus Komplexität und gesellschaftlicher Bedeutung. Das Eisenbahnsystem ist sehr komplex. Es ist hochgradig integriert, da Züge, Gleise, Infrastruktur und Betrieb sich gegenseitig beeinflussen. Selbst kleine Optimierungen an einer Stelle können also zu erheblichen Verbesserungen an anderer Stelle führen, beispielsweise bezüglich der Leistung, Sicherheit oder Zuverlässigkeit. Das fasziniert mich.
Meine Forschung befasst sich hauptsächlich mit der Systemdynamik von Schienenfahrzeugen und der Interaktion zwischen Zug und Gleis. Außerdem geht es um die Konstruktion eines Fahrzeugs und seiner Komponenten sowie um die Überwachung des Zustands von Fahrzeugen. Ich interessiere mich besonders dafür, wie die eben genannten Bereiche durch theoretische Analysen und experimentelle Ansätze wie Laborversuche oder Feldtests erforscht werden können.
LD: Welchen Beitrag wollen Sie mit Ihrer Erfahrung an der Professur leisten und haben Sie bereits Ideen für künftige Forschungsprojekte?
BL: Ich denke, ich kann einen Beitrag leisten, indem ich das akademische Wissen und die praktischen Erfahrungen, die ich durch die enge Zusammenarbeit mit Industriepartnern und internationalen Institutionen gesammelt habe, zusammenführe. Durch meinen Forschungshintergrund im Bereich Eisenbahntechnik in verschiedenen Ländern habe ich vielfältige Kulturen und Problemlösungsansätze sowie neue Forschungsansätze in diesem speziellen Bereich kennengelernt, was meiner Meinung nach hilfreich ist.
Was zukünftige Projekte angeht, sehe ich große Potenziale in datengesteuerten Wartungsstrategien, die KI-Technologien und Zustandsüberwachung nutzen, sowie in fortgeschrittenen Modellierungsansätzen, die für die Erstellung von digitalen Zwillingen für Fahrzeugsysteme und hochpräzise Modelle für Simulationen verwendet werden. Diese können zur Vorhersage des Verhaltens des gesamten Fahrzeugsystems genutzt werden. Und einige andere Aspekte, wie simulationsbasierte Methoden zur Unterstützung des Zertifizierungsprozesses für neu entwickelte Konzepte oder verbesserte Designs bestehender Fahrzeuge sowie innovative Designs für Fahrzeugkomponenten für einen geräuscharmen und wartungsarmen Betrieb. Dies sind sehr wichtige Aspekte für die Branche.
LD: Sehen Sie Verbindungen zwischen Ihren Forschungsaktivitäten und der Exzellenzstrategie der TU Dresden, insbesondere zum Potenzialbereich „Automatisierte und vernetzte Mobilität“?
BL: Auf jeden Fall. Die automatisierte und vernetzte Mobilität erfordert Fahrzeuge, die nicht nur zuverlässig, sondern auch intelligent sind. Das Eisenbahnsystem selbst ist recht komplex. Um es zu optimieren, braucht es neue Technologien. Unsere Forschung kann beispielsweise dazu beitragen, die Systemdynamik der Fahrzeuge und die Leistung für den autonomen Betrieb zu verbessern. Die Erstellung digitaler Zwillinge kann eine vorausschauende Wartung und sicherere Interaktionen zwischen dem Fahrzeug und der Infrastruktur ermöglichen. Die Entwicklung innovativer Technologien für Wartungsstrategien oder Zustandsüberwachung ist ebenfalls Teil davon. Ich denke, diese Themen fügen sich hervorragend in den Potentialbereich und stehen im Einklang mit der Exzellenzstrategie der TU Dresden.
LD: Was sollten unsere Studierenden über Sie wissen und was dürfen sie von Ihnen erwarten?
BL: Ich denke, die Studierenden sollten wissen, dass ich mich über die enge Zusammenarbeit mit ihnen freue und sie auch gerne bei ihrer akademischen Entwicklung unterstützen möchte. Ich schätze Neugierde, Eigenständigkeit und eine offene Kommunikationskultur. Und ich werde gerne meine Erfahrungen teilen, um ihnen zu helfen, mehr über die Technologie von Schienenfahrzeugen oder den Bereich Schienenfahrzeuge im Allgemeinen zu erfahren, der vielleicht ihre zukünftige Karriere sein könnte – zumindest aus meiner Sicht.
Was sie erwarten können, ist natürlich eine gute Betreuung und Anleitung sowohl in Bezug auf theoretische Unterstützung als auch praktische Einblicke, die ich mit den Studierenden teile, Forschungsprojekte im Zusammenhang mit realen Problemen der Industrie und die Möglichkeit, zu internationaler Zusammenarbeit oder internationalen Veranstaltungen wie internationalen Konferenzen und Workshops beizutragen. Mein Ziel ist es, unsere Studierenden dabei zu unterstützen, die Fähigkeiten zu erwerben, um die komplexen Herausforderungen in der sich wandelnden Bahnbranche zu lösen, und sie darauf vorzubereiten, international wettbewerbsfähige Fachkräfte zu werden, die sowohl über theoretische als auch praktische Grundlagen verfügen – das ist für ihre Zukunft aus meiner Sicht bedeutsam.
LD: Konnten Sie Dresden bereits etwas kennenlernen und gibt es etwas, dass Sie gern näher kennenlernen möchten?
BL: Da ich bereits während meines Aufenthalts als Dresden Fellow hier war, hatte ich schon die Gelegenheit, die Stadt kennenzulernen. Zunächst einmal ist es eine wunderschöne Stadt, und ich bin beeindruckt von der einzigartigen Verbindung aus Geschichte, Kultur, Tradition und auch Innovation. Ich schätze die Ausgewogenheit zwischen dem städtischen Leben und der Natur sehr. Ich möchte mehr über die Geschichte der Stadt erfahren und mehr Menschen aus der Region, neue Kolleginnen und Kollegen und neue Studierende kennenlernen. Außerdem möchte ich mehr über die Fakultät und die Arbeitsweisen hier erfahren, die sich meiner Meinung nach von denen in China und Italien unterscheiden.
LD: Und jetzt haben Sie genug Zeit, um alles kennenzulernen. Ich wünsche Ihnen einen guten Start und noch einmal: Es ist schön, Sie hier zu haben. Vielen Dank.
BL: Es ist mir ebenfalls eine Freude, hier zu sein. Danke!
Originalautor

Kontakt
Prof. Dr. Binbin Liu
Professur für Schienenfahrzeuge
Leiter
E-Mail: binbin.liu@tu-dresden.de
Tel.: +49 351 463 36589
Mein Ziel ist es, unsere Studierenden dabei zu unterstützen, die Fähigkeiten zu erwerben, um die komplexen Herausforderungen in der sich wandelnden Bahnbranche zu lösen, und sie darauf vorzubereiten, international wettbewerbsfähige Fachkräfte zu werden, die sowohl über theoretische als auch praktische Grundlagen verfügen – das ist für ihre Zukunft aus meiner Sicht bedeutsam.
