TU Dresden unterstützt im Erasmus+Projekt LBS2ITS vier südasiatische Universitäten bei Aufbau und Weiterentwicklung der verkehrswissenschaftlichen Hochschulbildung.

Die Straßen von Sri Lanka und eine qualitativ hochwertige Hochschulausbildung von Verkehrsexpertinnen und -experten sowie Geodäten und -innen in dem asiatischen Land stehen im Mittelpunkt eines aktuellen Erasmus+Projektes, an dem die TU Dresden (TUD) beteiligt ist. Für das Projekt LBS2ITS – Location-based Services to Intelligent Transport Systems (Standortbezogene Dienste zu intelligenten Transportsystemen) fand vom 24. bis 26. März 2021 die dreitägige Online-Kick-off-Veranstaltung mit rund 30 Teilnehmenden statt. Für die TUD nahm Prof.in Regine Gerike mit ihrem Team teil, die mit ihrer Professur für integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik an der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ das Projekt wissenschaftlich betreut.

Verbesserung der Lebensqualität in städtischen und ländlichen Gebieten

Gemeinsam mit der Nationalen Technischen Universität Athen (NTUA) und der Technischen Universität Wien (TUW), die die Gesamtprojektleitung inne hat, unterstützen die Dresdner Verkehrswissenschaftler:innen in den kommenden 3 Jahren vier Universitäten in Sri Lanka dabei, neue Studiengänge und Lehrpläne für die Hochschulbildung in dem Land an der östlichen Spitze des indischen Subkontinents zu entwickeln. „Mit dem EU-Projekt wird die Ausbildung von Verkehrs- und Mobilitätsexpert:innen weiterentwickelt. Das wird in Zukunft wesentlich mit dazu beitragen, die Lebensqualität in städtischen und ländlichen Gebieten Sri Lankas zu verbessern“, so Regine Gerike. Gleichzeitig zahle das Projekt auf die in der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ angestrebte Stärkung der internationalen Vernetzung und Zusammenarbeit ein.

Zugang schaffen zu moderner Technologie und aktuellen Forschungserkenntnissen

Verkehr und Mobilität haben weltweit einen wesentlichen Einfluss auf den Lebensstandard der Menschen sowie auf gesellschaftliche Teilhabe und wirtschaftliche Entwicklung. Sri Lanka mit seinen 21,7 Millionen Menschen konzentriert sich aktuell auf langfristige strategische und strukturelle Entwicklungsherausforderungen, um den Übergang zu einem Land mit gehobenem mittleren Einkommen zu schaffen. „Das Land steht vor vielen Herausforderungen im Verkehrsbereich. Durch den Zugang zu moderner Technologie und aktuellen Forschungserkenntnissen an der interdisziplinären Schnittstelle zwischen der Geodäsie und Geoinformation und intelligenten Verkehrssystemen können soziale, wirtschaftliche und ökologische Verbesserungen hinsichtlich Verkehrssicherheit, Umweltverschmutzung und Transporteffizienz bewirkt werden“, so die Dresdner Professorin.

Location-based-Services“ (LBS) sind mobile Computeranwendungen (z. B. mit Smartphones). Sie erfassen den jeweiligen Standort und ggf. ergänzende Informationen z. B. zu Nutzer:innen und der Umgebung. Mit der Integration mobiler Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) werden 4A-"Dienste" (anytime, anywhere, for anyone and anything) entwickelt. Beispiele für neu entstehende Mobilitätsdienste, die sich auf Positionsinformationen stützen, reichen von Reise- und Verkehrsinformationen, öffentlichem Verkehr und Notfallmanagement bis hin zu persönlicher Mobilität, dem Einsatz von Nutzfahrzeugen, Straßenbenutzungsgebühren und Fahrerassistenzsystemen. Kurz gesagt: LBS fördern ein gesünderes, umweltfreundlicheres und aktiveres Mobilitätsverhalten durch „Intelligent Transport Systems“ (ITS). Sie stellen innovative Dienste in Bezug auf verschiedene Verkehrsträger und das Verkehrsmanagement bereit, die es den Benutzer:innen ermöglichen, besser informiert zu sein und die Verkehrsangebote sicherer, koordinierter und "intelligenter" zu nutzen.

Die Projektpartner in Sri Lanka sind vier Universitäten:

  • Sabaragamuwa University of Sri Lanka (SUSL)
  • University of Sri Jayewardenepura (USJ)
  • General Sir John Kotelawala Defence University (KDU)
  • University of Moratuwa (UOM)

Über Erasmus+

Erasmus + ist das EU-Programm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport. Im Bereich Hochschulbildung soll es die europäischen Bildungsagenden unterstützen, die Modernisierung, Internationalisierung und qualitative Verbesserung des Hochschulbereichs in Europa voranbringen, die internationalen Kompetenzen, die persönliche Entwicklung und Beschäftigungsfähigkeit der Studierenden stärken, die Attraktivität der EU als Studien- und Wissenschaftsstandort steigern und zur nachhaltigen Entwicklung der Hochschulbildung in Drittländern beitragen.

Ziele des LBS2ITS-Projekts

1. Aufbau eines regionalen Kooperationsnetzwerkes in der LBS-zu-ITS-Ausbildung

2. Modernisierung bestehender und die Entwicklung neuer LBS- und Smart Transportation-Kursmodule

3. Weiterbildung des Lehrpersonals durch gezielte Schulungen zum Projektthema

4. Modernisierung der Ausrüstung, einschließlich digitaler Ressourcen-Kits für die Interaktion mit Studierenden

5. Stärkung des problem-basierten Lernens (PBL) und die Einführung von E-Learning-Tools

6. Förderung der Interaktion und der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und weiteren relevanten Akteur:innen

7. Erhöhung der Reichweite und die Erweiterung der Beschäftigungsmöglichkeiten der Studierenden auf nationalen und internationalen Märkten

8. Implementierung von Qualitätssicherungsverfahren in der Ausbildung