Pilot-Fahrzeug erstmals nach Zulassung im öffentlichen Straßenraum unterwegs. 6 Professuren bzw. Institute der TU Dresden sind am Projekt beteiligt.

Um für das automatisierte Fahren umgerüstete Kleinbusse im suburbanen Raum vollständig in das Nahverkehrsangebot zu integrieren, braucht es einige Voraussetzungen. Welche Technologien seitens Fahrzeug und Infrastruktur dafür notwendig sind, wird im sächsischen Innovationsprojekt ABSOLUT* seit Anfang 2019 (bis 30. September 2022) unter Beteiligung der TU Dresden erforscht. Die sichere und bedarfsorientierte Beförderung der Fahrgäste sind dabei maßgeblich. Das mit einem Gesamtbudget von 18,3 Millionen Euro (davon 10 Millionen Euro Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) ausgestattet Projekt zum automatisierten Fahren ist eines von wenigen in Europa, die die technologische Weiterentwicklung zu ÖPNV-tauglichen Geschwindigkeiten (über 40 km/h) adressieren. Dadurch sollen zum vorherrschenden Individualverkehr konkurrenzfähige Reisezeiten im ÖPNV ermöglicht werden.

Neben der wissenschaftlichen und technischen Leitung des Projektes, liegen die Arbeitsschwerpunkte der Forschenden der TU Dresden in der Realisierung des automatisierten Fahrens mit entsprechenden Sensoren, Algorithmen und Fahrzeugkonzepten und in der Erforschung der benötigten Infrastruktur und deren Vernetzung mit den Fahrzeugen.

Ende Februar ist das Projekt in eine wichtige Phase gestartet: die Erprobung automatisierter Fahrfunktionen im öffentlichen Straßenraum auf der 7 Kilometer langen Teststrecke vom S-Bahnhof Messe bis zum BMW Group Werk Leipzig. Nach Abschluss aller Um- und Ausbauarbeiten am ersten Versuchsfahrzeug – einem VW e-Crafter – im September 2021 erteilte das Landesamt für Straßenbau und Verkehr Sachsen eine Erprobungsgenehmigung. Mit dieser und der Freigabe durch die DEKRA im Januar 2022 erfolgte nun der planungsgemäße Applikationsstart der Fahrautomatisierung.

Pilottest mit Fahrgästen in 2. Jahreshälfte geplant

Erste Manöver wurden bereits Ende Januar auf dem Rundkurs um den Messesee vor der Leipziger Messe getestet. Weitere Anwendungstests laufen bis zum Sommer. Begleitend erfolgt die Untersuchung der Nutzerakzeptanz von automatisierten Busverkehren. Bis Ende des zweiten Quartals 2022 soll das Fahrzeug das automatisierte Fahren auf der gesamten Strecke „erlernt“ haben, so dass im letzten Projektquartal die Tests mit ausgewählten Fahrgästen durchgeführt werden können.

„ABSOLUT hat einen technologischen Meilenstein erreicht, der weit über dieses Projekt hinausreicht und Deutschland beim wichtigen Zukunftsthema automatisiertes Fahren weiter voranbringen wird", ordnet Christian Liebich, Referent im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, das Projekt und dessen Bedeutung ein.

*Das Akronym ABSOLUT steht für „Automatischer Busshuttle selbstorganisierend zwischen Leipzig und dem BMW-Terminal“.

Weitere Informationen zum Projekt:

Das ABSOLUT-Partner-Konsortium

Aus Industrie, Kommune und Forschung im Überblick (in alphabetischer Reihenfolge):

BitCtrl Systems GmbH, BMW Group, DB Schenker, EASY ApiOmat GmbH, FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH, glts-cotech GmbH, INAVET GmbH, IAV GmbH, Leipziger Messe GmbH, Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH, Sedenius Engineering GmbH, Stadt Leipzig, Technische Universität Dresden, Virtence GmbH

Projekt ABSOLUT geht in nächste Testphase

Beteiligte Partner:innen innerhalb der TU Dresden

- Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“:

> Professur für Fahrzeugmechatronik

> Professur für Verkehrsprozessautomatisierung

> Professur für Informationstechnik für Verkehrssysteme

> Professur für Kraftfahrzeugtechnik

- Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (Fakultät Maschinenwesen)

- Professur für Computergraphik und Visualisierung (Fakultät Informatik)

Ansprechpartner an der TU Dresden

Dr.-Ing. Steffen Kutter, Projektleiter
Professur für Fahrzeugmechatronik
Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“
E-Mail: steffen.kutter@tu-dresden.de

ABSOLUT hat einen technologischen Meilenstein erreicht, der weit über dieses Projekt hinausreicht und Deutschland beim wichtigen Zukunftsthema automatisiertes Fahren weiter voranbringen wird.

Christian Liebich, Referent im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz