NFDI4Ing Community-Meeting der Informatik, Elektro-, Verkehrs- und Systemtechnik mit Fokus auf Datenlebenszyklus und FAIR Prinzipien sowie Best-Practice-Beispiele, die Datenmanagement greifbar machen.

In der Forschung zum „Automatisierten und vernetzten Fahren“ kommen Simulationsmodelle bzw. Simulatoren aber auch speziell ausgerüstete Testfahrzeuge zum Einsatz. Dabei fallen große Mengen an Daten an. Mit der Erhebung, dem Umgang und der Nachnutzung dieser Forschungsdaten beschäftigte sich Anfang März das erste (digitale) "NFDI4Ing Community-Meeting CC-44" der Informatik, Elektro-, Verkehrs- und Systemtechnik – organisiert in Kooperation von TU Dresden, der SLUB und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

In der Veranstaltung ging es um den Datenlebenszyklus und die FAIR Prinzipien der Datennutzung – betrachtet anhand des Themas "Automatisierte und vernetzte Mobilität". Interdisziplinär wurden dabei Herausforderungen und Zukunftsvisionen diskutiert und Best-Practice-Beispiele vorgestellt, die Datenmanagement greifbar machen.

„Umfassendes Forschungsdatenmanagement bringt nicht nur für die eigene Arbeit Mehrwert, sondern fördert den Wissenschaftsbetrieb als Ganzes“, sagte Prof.in Regine Gerike, Leiterin der Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik an der Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List" der TU Dresden, unter deren Federführung das Community-Meeting stattfand. „Durch die kollaborative Arbeit mit unserer Community konnten wir wertvolle Anregungen und Ideen für die weiteren Schritte innerhalb der NFDI4Ing sammeln. Die fachübergreifende Ausrichtung kann darüber hinaus weitere interdisziplinäre Anknüpfungspunkte eröffnen und dabei die Identifikation der zentralen Herausforderungen des Datenaustausches anstoßen“, so die Wissenschaftlerin.

Informative Keynotes und beeindruckende Praxisbeispiele

Zwei Keynotes gaben den 45 Teilnehmenden aus universitären Einrichtungen, Forschungszentren und Bibliotheken aus ganz Deutschland einen Einstieg in das Thema "Automatisierte und vernetzte Mobilität": Prof. Markus Lienkamp (TU München, Professur für Fahrzeugtechnik) sprach zum Thema "Open Source, Open Data, Open Mind". In seinem Vortrag berichtete er, wie sich durch Zusammenarbeit, Open Source und Open Data mehr im Bereich des autonomen Fahrens erreichen lasse. Beeindruckt zeigten sich die Teilnehmenden von seinem Praxisbeispiel der Indy Autonomous Challenge – einem groß angelegten Rennen mit autonomen Rennwagen, welches im Oktober 2021 auf dem Indianapolis Motor Speedway stattfand.

Die zweite Keynote überbrachte Prof. Peter Wagner (DLR, Institut für Verkehrssystemtechnik). In seinem Vortrag zur "Simulation von Verkehrssystemen" beleuchtete er anhand von Praxisbeispielen, wofür genau Daten benötigt werden und wo noch Herausforderungen im Zusammenspiel von Daten und Simulationsmodellen aus Sicht des Kraftfahrzeugs liegen.

Den beiden Vorträgen folgte ein Austausch zu weiteren erfolgreichen Anwendungsfällen aus der Praxis mit Input u. a. von Vertreter:innen des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, der TU Braunschweig und des DLR.

Ausloten interdisziplinärer Vernetzungsmöglichkeiten

Im anschließenden Themenblock "Interdisziplinäres Datenmanagement" wurden gemeinsam interdisziplinäre Vernetzungsmöglichkeiten ausgelotet und Anforderungen an den Austausch von Forschungsdaten diskutiert. Zum Ausbau entsprechender Forschungsdatenmanagement-Kompetenzen bei den Forschenden konnten sich diese in parallelen Sessions über aktuelle Entwicklungen und Möglichkeiten informieren: In "Modernes Forschungsdatenmanagement" wurden Aspekte zum persönlichen Datenmanagement sowie die Anforderungen von Fördergebern besprochen. Bei "Publizieren und Archivieren" gab es Informationen zum Stand der Datenrepositorien für die Mobilitäts- und Verkehrsforschung sowie zum neuen Datenjournal "ing.grid", welches eine Plattform für offene Diskussion aller Themen des Datenmanagements u. a. für die Ingenieurwissenschaften bereitstellen wird.

Aktuell läuft die Auswertung der interaktiven Sessions und der durchgeführten Umfrage unter den Teilnehmenden. Die Erkenntnisse daraus wie z. B. Bedarfe der Community oder vorhandene Entwicklungen werden in die Arbeit mit der Community einfließen und bilden die Grundlage für weitere Veranstaltungen. In einem nächsten Schritt treffen sich am 24. Mai die Mitglieder des Community Boards des Clusters 44 virtuell zur Eröffnungssitzung.

Unter Berücksichtigung der FAIR-Prinzipien wird eine Zusammenfassung des Community-Meetings online auf Zenodo bereitgestellt unter: https://zenodo.org/communities/nfdi4ing/?page=1&size=20

Über NFDI4Ing

NFDI4Ing vertritt die Gemeinschaft der Ingenieure. Im Kern besteht das Konsortium aus elf Mitgliedsinstitutionen. Jedes Mitglied bringt seine spezifische Expertise und Erfahrung in das gemeinsame Arbeitsprogramm ein. Darüber hinaus hat das Konsortium eine große Anzahl von Teilnehmer:innen aus der gesamten deutschen Ingenieurforschungslandschaft. Alle Mitglieder und Teilnehmer:innen sind Teil größerer nationaler und internationaler Netzwerke.

Ansprechpartner:innen an der TU Dresden

Marco Berger, Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik
Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List", TU Dresden
Mail: marco.berger@tu-dresden.de

Stefanie Roski, Wissenschaftlicher Mitarbeiterin NFDI4Ing
Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB)
Referat Open Science
Mail: stefanie.roski@slub-dresden.de