Der 71. Deutsche Luft- und Raumfahrtkongress (DLRK) fand vom 27. bis 29. September in Dresden statt. Mehr als 700 Teilnehmende tauschten sich über aktuelle Forschungsansätze- und Projekte aus.

Das Motto des diesjährigen DLRK im Deutschen Hygienemuseum Dresden lautete: „Luft- und Raumfahrt – gemeinsam forschen und nachhaltig gestalten“. Die diesjährige Programmkommission rund um ihren Leiter, Prof. Dr.- Ing. Hartmut Fricke, Leiter der Professur für Technologie und Logistik des Luftverkehrs an der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ der TU Dresden, hatte Beeinduckendes zusammengestellt: 109 Sitzungen, 450 verschiedene Vorträge und Poster, eine Podiumsdiskussion und ausgewählte Plenar-und Sondervorträge. Zusätzlich gab es neben einer großen Feier am Eröffnungstag kollektive Pausen zu Vernetzungszwecken und zwei große Abendveranstaltungen für die rund 700 Wissenschaftler:innen, Nachwuchskräfte und anderweitig Interessierte.

Im Rahmen der Eröffnungsfeier am ersten Kongresstag betonte der Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR), Roland Gerhards, den "starken Drang nach Vernetzung und Austausch in Präsenz nach langer Corona Pause sowie den großen deutschen Anteil an der internationalen Luft- und Raumfahrt". Ein zweites zentrales Thema auf der Feier war der gegenwärtig andauernde Ukraine-Krieg und dessen die Auswirkungen auch für die Luft-und Rauffahrtbrache. Die 1. Vizepräsidentin der DGLR, Dr. Cornelia Hillenherms, sprach hierbei von großen Herausforderungen und einem Vertrauensbruch hinsichtlich der Zusammenarbeit im Weltraum nach getätigten Aussagen der russischen Regierung.

Auch der deutsche Astronaut Dr. Matthias Maurer sprach in seinem Plenary Talk „Cosmic Kiss“ ebenfalls über die Situation mit Russland, insbesondere mit Bezug auf die gemeisname Arbeit auf der Internationalen Raumstation ISS. Maurer berichtete zudem in seinem Talk über seine Forschung während seines Einsatzes auf der Raumstation, die in Zeiten von Corona aktuelle Anwendung finden kann: Mit seinem Experiment „Touching Surfaces“ untersuchte der Materialwissenschaftler Keime abtötendes Material. 

Aktuelle Herausforderungen des Luftfahrtsektors: Wie die Klimabilanz von Flugzeugen verbessern?

Auf dem DLRK wurden auch die aktuellen Herausforderungen des Luftfahrtsektors diskutiert. Dabei ging es vor allem darum, wie die Klimabilanz von Flugzeugen verbessert werden kann – zum Beispiel durch den Einsatz von innovativen Antrieben. Für den Leiter der DLRK-Programmkommission, Prof. Dr. Hartmut Fricke von der TU Dresden, liegt die Zukunft in Sustainable Aviation Fuels (SAF) und Wasserstofftechnologien. Eine Teilelektrifizierung ist laut Fricke für Kurz- und Mittelstreckenflüge realisierbar, für Langstreckenflüge müssten andere Alternativen wie SAF her. Auf dem DLRK wurden Elektroflugzeuge und Wasserstoffantriebe sowie ihre Eigenschaften miteinander verglichen und diskutiert. 

Zudem plädiert Prof. Fricke für ein dauerhaftes regionales Förderprogramm für die Luftfahrtindustrie, welches z. B. an das bis 2026 entstehende "Smart Mobility Lab" mit Luftfahrt- und Drohnenforschungszentrum in der Nähe von Hoyerswerda angeschlossen werden könne. Weitere Themen des Kongresses waren u. a. der zukünftige Bestand der ISS sowie potenzielle Raketenflüge aus der Lausitz.

Zusätzlich diente der 71. Deutsche Luft- und Raumfahrtkongress auch zur Nachwuchsakquise und zukünftigen Arbeitsvernetzung. Wie bereits auf vergangenen Kongressen wurden auch in diesem Jahr auf der Auftaktveranstaltung Studien- und Abschlussarbeiten sowie Dissertationen aus dem Bereich der Luft- und Raumfahrt ausgezeichnet.

Der nächste Deutsche Luft- und Raumfahrtkongress findet vom 19.-21. September 2023 im „Haus der Wirtschaft“ in Stuttgart statt.

Quelle: Newsmeldung der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt vom 30.09.2022

 

Über den Deutschen Luft- und Raumfahrtkongress

Der Deutsche-Luft- und Raumfahrtkongress der Deutschen Gemeinschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) fand erstmals 1952 statt. Seitdem fungiert er als jährliches Netzwerktreffen der Luft- und Raumfahrt mit mehreren hundert Teilnehmenden.

Angeleitet und organisiert wird der Kongress aus einer jährlich neu zusammengesetzten mehrköpfigen Programmkommission. Die Zusammensetzung und Anzahl der Mitglieder variieren von Jahr zu Jahr. Zuvor gibt es einen mehrmonatigen Vorbereitungsprozess mit wichtigen Terminen, wie z. B. Vortragsanmeldungen oder die beginnende Teilnehmenden-Registrierung.

Das diesjährige Leitmotiv der DGLR, „Greener Operations“, nimmt die allgegenwärtigen Klimafragen in den Blick.

Prof. Dr.-Ing. Hartmut Fricke

Prof. Dr.-Ing. Hartmut Fricke

Leiter der Professur für Technologie und Logistik des Luftverkehrs
Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List" TU Dresden
E-Mail: hartmut.fricke@tu-dresden.de