Sie sind hier
Neuberufung für die Professur für Verkehrsökologie
Seine geplanten Forschungsschwerpunkte an der TU Dresden: Bilanzierung von Schadstoffemissionen des Verkehrs weltweit und Energiewende im Verkehr.
Jens Borken-Kleefeld forscht seit zwei Jahrzehnten zu den Auswirkungen des Verkehrs auf Klima, Umwelt und Gesundheit. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie hoch die Belastungen durch den Verkehr sind und welche Minderungsmöglichkeiten an den Schnittstellen von Technik, Umwelt und Gesellschaft bestehen. „Mit seinem systemischen Ansatz passt Jens Borken-Kleefeld ausgezeichnet zu uns an die Fakultät Verkehrswissenschaften ,Friedrich List‘“, sagt die Dekanin der Fakultät, Prof. Regine Gerike.
Am 1. September 2022 hat Dr. Jens Borken-Kleefeld die Nachfolge von Prof. Udo Becker als Professor für Verkehrsökologie angetreten. Prof. Becker unterstützt die Professur weiterhin als Seniorprofessor. In der Fakultät ist die Freude über den neuen Kollegen groß: „Im Namen der Fakultätsleitung und aller Mitarbeitenden begrüße ich Jens Borken-Kleefeld herzlich als neues Mitglied unserer Fakultät. Mit ihm werden neue Impulse rund um Verkehr, Umwelt und Klima in unsere Verkehrsforschung und Lehre einfließen. Zudem bietet seine Forschung zahlreiche zukunftsweisende Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Professuren an der Fakultät“, so die Dekanin.
Für die Forschung an der TU Dresden hat sich Jens Borken-Kleefeld zwei Schwerpunkte vorgenommen: „Zum einen wollen wir weiter Beiträge für eine klimafreundliche Mobilität liefern. Das ist eine dringende Aufgabe für uns alle. Und zum anderen gilt es, die Schadstoffemissionen des Verkehrs weiter zu verringern. Dabei möchte ich meine Expertise im Bereich von Remote Sensing Messungen nutzen und zusammen mit Kolleginnen und Kollegen in die Big-Data-Analyse einsteigen“, so Borken-Kleefeld. „Ich bringe Forschungskooperationen und viele Felddaten mit, die darauf warten, weiter ausgewertet zu werden.“
Real-Emissionen von Fahrzeugen per Remote Sensing in der Vorbeifahrt messen
Mit Remote-Sensing-Messungen können die Real-Emissionen der Fahrzeuge in der Vorbeifahrt erhoben werden. Das sei bisher noch an keiner Universität in der EU verankert. „Remote Sensing Ergebnisse sind schon jetzt in die Emissionsmodellierung und europäische Emissionsgesetzgebung eingeflossen. Die weitere Analyse der Daten und die Weiterentwicklung der Anwendungen etwa zur real-time Feldüberwachung und Verkehrslenkung unter Luftqualitätsstandards könnten neue Forschungsperspektiven an der TU Dresden eröffnen", führt Jens Borken-Kleefeld aus. Dazu hoffe er auf Kooperationen innerhalb der Fakultät, insbesondere etwa mit dem Institut für Automobiltechnik Dresden (IAD) im Bereich der Fahrzeug-Sensorik und Abgasnachbehandlung und zu der Professur für Big Data Analytics in Transportation, um fortgeschrittene Analysenmethoden zu entwickeln.
Unter Jens Borken Kleefeld soll die Professur für Verkehrsökologie weiterhin Beiträge liefern, wie eine klimafreundliche Mobilität aussehen könnte. „Hierfür möchte ich die Forschungsprojekte an der Professur bündeln und untersuchen, welchen Beitrag zur großen Verkehrswende die Verbesserung, Verlagerung, Verminderung von Verkehr auf technischer, organisatorischer und gesellschaftlicher Ebene leisten könnten.“ Diese Frage sei natürlich weit größer als die Möglichkeiten der Professur, räumt der Professor ein. „Sie könnte aber ein Kristallisationspunkt für die Zusammenarbeit innerhalb der gesamten Fakultät sein. Über eine intensive Kooperation mit den neuen Kolleginnen und Kollegen würde ich mich sehr freuen.“
Nach vielen Jahren in der Forschung freut sich Jens Borken-Kleefeld auch auf die Arbeit mit Studierenden. In seinen Lehrveranstaltungen gehe es ihm darum, „dass die Studierenden die Auswirkungen von Verkehr auf die Umwelt systemisch verstehen, Methoden und Annahmen reflektieren sowie Daten und deren Aussagekraft einschätzen lernen“. Ferner müsse immer auch der normative Rahmen bedacht werden. „Ich möchte darüber hinaus das Publizieren und den Austausch fördern, und damit zur Spitzenforschung in Europa beitragen.“
Prof. Jens Borken-Kleefeld – Wissenschaftlicher Werdegang (Auszug)
1990 – 1996 Physik-Studium an den Universitäten Bonn, London und Heidelberg, Schwerpunkt Umweltphysik
1996 – 2002 Wissenschaftler am IFEU-Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg, Fachbereich „Verkehr und Umwelt“
2002 – 2008 Wissenschaftler am DLR – Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Institut für Verkehrsforschung in Berlin
2004 – Gastwissenschaftler am Verkehrsforschungsinstitut INRETS in Lyon/Frankreich
2005 – Dissertation (Dr. rer. nat.) an der Universität Freiburg über eine multi-kriterielle Bewertungsmethode für nachhaltigen Verkehr als Beitrag zur Technikfolgenabschätzung
2008 – (Senior-)Wissenschaftler am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse in Laxenburg/Österreich, Abteilung „Luftqualität und Klima“. Analyse der Umweltbelastung durch Verkehr im Kontext aller Quellen. Bewertung von Minderungsszenarien für Europa. Beiträge zur Emissionsgesetzgebung in Europa.
Forschungsschwerpunkte
1. Bilanzierung von Schadstoffemissionen des Verkehrs weltweit
- Analyse der Realemissionen von KFZ mittels Remote Sensing Messungen
- Beiträge zur europäischen Emissionsmodellierung.
2. Energiewende im Verkehr
- Bilanzierung alternativer Kraftstoffe und Antriebskonzepte
- Bewertung von Transformationsszenarien für eine klimafreundliche Mobilität
Kontakt
Prof. Dr. rer. nat. Jens Borken-Kleefeld
Leiter der Professur für Verkehrsökologie
Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List", TU Dresden
E-Mail: jens.borken-kleefeld@tu-dresden.de
Mehr Informationen
In meinen Lehrveranstaltungen geht es mir darum, dass die Studierenden die Auswirkungen von Verkehr auf die Umwelt systemisch verstehen, Methoden und Annahmen reflektieren sowie Daten und deren Aussagekraft einschätzen lernen.