Schüler:innen der Girls‘ Day Akademie Dresden besuchten in mehreren Workshop die Verkehrswissenschaften der TU Dresden und nahmen spannende Eindrücke mit nach Hause.

Sie interessieren sich für Naturwissenschaft und Technik und „schnuppern“ ein Schuljahr lang jede Woche einen Nachmittag in einen anderen Beruf oder Studiengang aus dem MINT-Bereich hinein: die Mädchen der Girls‘ Day Akademie (GDA) Dresden. Im ersten Halbjahr des laufenden Schuljahres waren drei Gruppen von Mädchen der 7. bis 9. Klasse aus verschiedenen Dresdner Schulen zu Besuch in der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ der TU Dresden.

Eine Gruppe besichtigte und testete den Flugsimulator der Fakultät – eine originalgetreue Nachbildung des Airbus A320 Glas-Cockpits. Betreut wurden sie von Kati Ahnert, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Technologie und Logistik des Luftverkehrs. Bevor es für die Mädchen virtuell in die Luft ging, berichtete die Wissenschaftlerin von ihrem eigenen beruflichen Werdegang nach dem Abitur und beantwortete Fragen. Höhepunkt des Nachmittags war dann aber das Ausprobieren des Flugsimulators inklusive Starts und Landungen. Nebenbei gab es für die Mädchen Informationen rund um das verkehrwissenschaftliche Studium an der Fakultät, u. a. mit dem Diplomstudiengang Verkehrsingenieurwesen und diversen Masterprogrammen – auch mit dem Schwerpunkt Luftfahrt und Logistik.

Am Ende des Besuchs stand eine kleine Bewertung des Erlebten – anonym per Stichpunktzettel. Selbst „fliegen zu dürfen“ kam bei allen Mädchen sehr gut an, aber auch der Theorieteil sei „cool und informativ“ gewesen. Die Kombination von Theorie und Praxis habe ihr gut gefallen, schrieb eine Schülerin. Ihre Begeisterung haben die Teilnehmerinnen an die Mädchen der anderen Dresdner GDA-Gruppen übermittelt, sodass im kommenden Schuljahr weitere Besuche bei Kati Ahnert und dem Flugsimulator folgen werden.

Spannung im Labor Elektrische Bahnen

Eine zweite Mädchen-Gruppe schaute an der Professur für Elektrische Bahnen vorbei. Luise Wottke und Johannes Strohhäcker, wissenschaftliche Mitarbeitende an der Professur, leiteten durch den von ihnen intensiv vorbereiteten Nachmittag. Auch hier begann alles mit etwas (Physik-)Theorie, bevor es zu Jochen Kriesel ins Labor ging. Was bedeutet Leistung? Welche technischen Geräte haben wie viel Watt oder gar Megawatt und welche Vorteile hat ein elektrischer Antrieb für Fahrzeuge gegenüber anderen Antrieben? Mit kleinen Experimenten näherten sich die Mädchen den Themen und hatten sicherlich abends am Abendbrottisch mit ihren Familien einiges zu erzählen.

Im Labor bei Jochen Kriesel gab es dann Anschauungsmaterial rund um Bahnantrieb, Oberleitungen und Stromabnehmer. So konnten die Mädchen einen echten Kupfer-Fahrdraht für Bahnoberleitungen anfassen mit der Erkenntnis, dass der Begriff „Draht“ nicht ganz für den festen Metallstab passt. „Es ist uns ein großes Anliegen, unsere eigene Begeisterung für unseren Forschungsbereich und das Verkehrswesen an sich an Schüler:innen weiterzugeben“, so Luise Wottke und Johannes Strohhäcker zu ihrer Motivation, regelmäßig Workshops und Führungen für Schüler:innen anzubieten.

Herrenrunde wirbt für weibliche Verstärkung in Wissenschaft und Forschung

Hochmotiviert und auch ein bisschen aufgeregt war ein Team von Wissenschaftlern der Professur für Big Data Analytics in Transportation beim Besuch einer dritten Mädchengruppe der Girls‘ Day Akademie Dresden. Jonathan Heins, Markus Leyser und Lennart Schäpermeier richteten einen spannenden Nachmittag aus. Dabei ging es um die Themen maschinelles Lernens (ML), Verkehrsforschung und Routenplanung sowie autonomes Fahren. Der vierte im Bunde war Masterstudent Lukas Unterschütz, der als studentische Hilfskraft an der Professur tätig ist. Er stellte den Mädchen die Studienoptionen an der Fakultät sowohl aus inhaltlicher wie auch studentischer Sicht vor. Mit einem Augenzwinkern wiesen die vier Herren daraufhin, dass es leider (noch) keine Wissenschaftlerin an der Professur gebe, die an dem Nachmittag hätte mit dabei sein können. „Um das zu ändern, bieten wir gern solche Workshops für Schüler:innen an. Denn Informatik und Verkehrswissenschaften sind eine spannende Kombination – auch für Mädchen“, warb Lennart Schäpermeier.

Die Wissenschaftler hatten etliche digitale Anwendungsprogramme mitgebracht, an denen sich die Mädchen ausprobieren konnten. Dazu gehörte auch ein ML-Modell. Damit konnte anhand unterschiedlicher Körperdaten (Körpergröße, Gewicht) die Schuhgröße errechnet werden kann. Als zweiten Versuch untersuchten die Mädchen die Wahl ihres Verkehrsmittels und dessen Einfluss auf ihren Weg zur Schule und überprüften, wozu Datenanalysen in Bezug auf Verkehrsstrukturen und ein nachhaltigeres Verkehrswesen nützlich sein können.

Im weiteren Verlauf wurde dann von den Schüler:innen eine virtuelle Route entlang verschiedener Sehenswürdigkeiten in Dresden geplant. Das geschah unter Einbezug des unter dem wissenschaftlichen Namen Traveling Salesperson Problem bekannten Phänomens.

Zum Abschluss ihres Besuches traten die Mädchen mithilfe einer Simulation gegen ein autonom fahrendes Auto an. Waren sie zu Beginn noch besser als die Maschine, änderte sich das zum Erstaunen der Mädchen von Versuch zu Versuch. Die genutzte Installation wurde auf Basis von Reinforcement Learning (dt. bestärkendes Lernen = aufkommende Forschungsrichtung im Bereich der Künstlichen Intelligenz) betrieben. Das Auto erlernt durch den Auseinandersetzungsprozess mit der Umwelt und verschiedenen gewonnenen Eindrücken das eigenständige Fahren. So konnte das (simulierte) Auto nach einigen Runden die Teilnehmerinnen besiegen. Die Mädchen waren darüber sichtlich erstaunt und nahmen auch von diesem Nachmittag viele spannende Erkenntnisse mit nach Hause.

Originalautor

Markus Leyser / Redaktion Verkehrslage

Über die Girls‘ Day Akademie Dresden

Die Girl’s Day Akademie ist Teil eines bundesweit angebotenen Kooperationsprojektes zwischen Schulen, Wirtschaft und Wissenschaft. Schülerinnen der Klassenstufen 7. - 9. haben ein Schuljahr lang die Möglichkeit, in verschiedene Berufe des MINT Bereiches (Naturwissenschaft & Technik) einzutauchen.

Es besteht im Rahmen der Girls‘ Akademie (Dresden) die Möglichkeit zu experimentieren, zu forschen und zu programmieren (Roboter, Spiele oder e-Autos), in die Bereiche der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik erstmalig einen Blick zu werfen und verschiedene Frauen, die in diesem Bereich tätig sind, bei ihrer Arbeit zu beobachten. In Dresden gibt es aktuell vier feste Gruppen, die sich wöchentlich an einem Nachmittag treffen.

Verkehr studieren an der TU Dresden

https://www.youtube.com/watch?v=ujN7xMo1E8s&t=1s

Ja, Verkehr kannst du studieren! Vielseitig, spannend und zukunftsorientiert ist das Verkehrsstudium an der TU Dresden. Ob Klimaschutz, Nachhaltigkeit, lebenswerte Städte und Gemeinden oder innovative Technologien – du möchtest mitgestalten und nicht nur mitfahren? Dann ist ein Verkehrsstudium genau das richtige für dich!

Der Film gibt dir Einblicke in das Verkehrsstudium an der TU Dresden, unsere Labore, den Studien- und Forschungsalltag – praxisnah und am Puls der Zeit.

Spannung bei Übung im Eisenbahnlabor

https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=H8IKS3cSt0Q&embeds_euri=https%3A%2F%2Fverkehrslage.vkw.tu-dresden.de%2F&source_ve_path=Mjg2NjY&feature=emb_logo

Victor studiert im 3. Semester Verkehrsingenieurwesen an der TU Dresden. Er interessiert sich schon seit seiner Kindheit für Eisenbahnen und hat sich deswegen für das Studium entschieden. alpha Uni hat ihn bei einer Simulation im Eisenbahnlabor begleitet.

Master in Verkehrswirtschaft bietet viele Karriereperspektiven

https://www.youtube.com/watch?v=f2PZPZanCD0

Ein Videoteam von "ARD alpha Uni" begleitete TU Dresden-Absolventin Jessica einen Tag lang bei ihrem ersten Job nach dem Studium.

Informatik und Verkehrswissenschaften sind eine spannende Kombination – auch für Mädchen.

Lennart Schäpermeier, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Dresden, verkehrswissenschaften