Eine Vorstudie unter Beteiligung von Verkehrswissenschaftlern der TU Dresden untersucht, wie Flugtaxis in bestehende Verkehrssysteme Sachsens integriert und wirtschaftlich genutzt werden können. Der Freistaat fördert das Projekt mit 280.000 Euro.

An der Studie sind an der TU Dresden das Institut für Luftfahrt und Logistik (Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List"), das Institut für Luft- und Raumfahrttechnik (Fakultät Maschinenwesen) sowie die Arbeitsgruppe Wissensarchitektur (Fakultät Architektur) beteiligt. Gemeinsam mit der phase10 Ingenieur- und Planungsgesellschaft mbH aus Freiberg werden sie in dem Projekt "SmartFly - Konzept für die intelligente Integration und wirtschaftliche Nutzung von Flugtaxis in Sachsen" ein innovatives, skalierbares Betriebs- und Infrastrukturkonzept für den wirtschaftlichen Einsatz von Flugtaxis erarbeiten.

Ziel ist eine nachhaltige, intermodale Erweiterung in der Modellregion Mitteldeutschland. Die Vorstudie analysiert herstellerunabhängig die auf den Kurzstreckenverkehr in Metropolen oder Metropolregionen mit überlasteter bodengebundener Verkehrsinfrastruktur abzielenden Flugtaxiangebote. Es sollen insbesondere die Fragen beantwortet werden, wie sich diese Angebote auf ein Betriebskonzept mit Mittelstreckenverkehr in einem Flächenland zur Verbindung von ländlichen Regionen und Ballungszentren übertragen lassen können und wie damit ein Beitrag zu einem klimafreundlichen, leistungsfähigen, multimodalen Gesamtverkehrssystem geleistet werden kann.

Die Konsortialpartner wollen in diversen Arbeitspaketen neben einer Markt- und Nutzerermittlung, die auch eine Betrachtung des wirtschaftlichen Potenzials enthalten wird, konkrete Einsatzfelder und die anzuwendenden Technologien analysieren. Mit diesen Erkenntnissen sollen die für die Umsetzung erforderlichen Voraussetzungen identifiziert und bewertet werden.

Sachsens Staatsminister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt: "Eine erfolgreiche innovationsgestützte Regionalentwicklung lebt auch von dem Blick über den Tellerrand hinaus und von zukunftsorientierten Projekten, die neue technologische Ansätze betrachten und die Voraussetzungen für deren Einsatz in Sachsen untersuchen. Besonders freut es mich, dass die Initiatoren des Projekts aus der Mitte Sachsens kommen. Diese einzigartige Studie passt genau in unseren simul⁺InnovationHub. Deshalb unterstützen wir sie gern."

Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig: "Neue Technologien ermöglichen moderne und attraktive Lösungen auch im Bereich der nachhaltigen Mobilität. Können zum Beispiel Flugtaxis zukünftig Teil von Smart City Konzeptionen in Sachsen sein? Noch klingt es wie reine Zukunftsmusik, doch die Entwicklungsarbeit ist viel weiter und möglicherweise ergänzen Flugtaxis eines Tages als flexibles und klimafreundliches Mobilitätsangebot die heute angebotenen Mobilitätsdienstleistungen. Welche Voraussetzungen für den Einsatz von Flugtaxis tatsächlich nötig sind und inwieweit eine Umsetzung eines entsprechenden Konzeptes machbar ist – all dies soll in der Studie erarbeitet und für eine marktreife Anwendung ausgewertet werden."

(Quelle: Presseinformation Medienservice Sachsen)

Hintergrund: Sächsische Zukunftsinitiative simul⁺

Die Studie zu "SmartFly - Konzept für die intelligente Integration und wirtschaftliche Nutzung von Flugtaxis in Sachsen" findet im Rahmen des simul⁺InnovationHub (SIH) der Zukunftsinitiative simul⁺ des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung statt. Im SIH werden aktuelle Forschungsergebnisse und neue Ideen in praktische Anwendungen überführt. Die Projekte des SIH ordnen sich zwei Hauptzielen der innovationsgestützten Regionalentwicklung unter: der Stärkung regionaler Wertschöpfung und der Verbesserung der Lebensbedingungen. Das Ziel, neue Möglichkeiten und Perspektiven in den sächsischen Regionen zu eröffnen, vereint beide Gruppen.

Die Debatte: Sind Drohnen Nützlich oder gefährlich?

Wikipedia

Urban Air Mobility (UAM) und Flugtaxis

Durch zunehmend vernetzte Städte wird die Urban Air Mobility (UAM) zu einem Schlüsselelement, die es den Menschen ermöglicht, auf dem schnellsten, sichersten und kostengünstigsten Weg an ihr Ziel zu gelangen. Getrieben von den Herausforderungen der Urbanisierung und der Verkehrsüberlastung sowie der zunehmenden Digitalisierung, beschleunigt sich das Tempo des Wandels in der städtischen Mobilität und verlagert sich in Richtung einer flexibleren, zuverlässigen, erschwinglichen, nachhaltigen und nutzerorientierten Mobilität.

Als ergänzendes Mobilitätsangebot könnten Flugtaxis somit künftig als weitere flexible Bedienform in Ergänzung bestehender Angebote wie CarSharing, RideSharing, Mitfahrgelegenheiten oder anderer Mobilitätsdienstleistungen zur Anwendung kommen. Diese Verlagerung der Mobilitätsangebote hin zu Lösungen mit alternativen und klimafreundlichen Antriebsformen sowie Bedienkonzepten ist auch Ziel der Sächsischen Staatsregierung.

Projekt-Kontakt Verkehrswissenschaften TU Dresden

Prof. Dr.-Ing. Hartmut Fricke
Leiter Professur für Technoligie und Logistik des Luftverkehrs
Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List, TU Dresden
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