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Science Slam
"Wie soll man den Verkehr verstehen, wenn es Krieg gibt?“ - Dr. Anna Sotnikova von der Professur für Transport Modelling and Simulation hat ihre aktuelle Forschungsarbeit am vergangenen Freitag beim Science4Peace Slam in der Dresdener Frauenkirche vorgestellt. Die Veranstaltung ist ein Kooperationsprojekt von UNU-FLORES und den Technischen Sammlungen Dresden.
Science4Peace Science Slam
Wissenschaft in Zeiten von Krisen und Kriegen - Der Science4Peace Science Slam in Dresdener Frauenkirche am 15. November 2024 stand ganz im Zeichen von Friedensforschung:
"Passend zur Frauenkirche stehen Themen im Mittelpunkt, die sich mit dem Frieden in unserer Welt befassen: von Konfliktforschung über nachhaltige Entwicklung bis hin zu innovativen Technologien, die helfen, eine bessere Zukunft zu gestalten. So wird deutlich, wie Wissenschaft die Brücke zum Frieden schlägt – allgemeinverständlich, überraschend und inspirierend."
Die Veranstaltung fand in Form eines internationalen Science Slams statt, bei dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in kurzer, verständlicher und unterhaltsamer Art und Weise Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte geben. Am Ende entscheidet der Applaus des Publikums, welcher Beitrag prämiert wird. Der Science4Peace Science Slam wird in Kooperation mit UNU-FLORES und den Technischen Sammlungen Dresden veranstaltet.
UNU-FLORES
Das UNU‐Institut für integriertes Materialfluss‐ und Ressourcenmanagement (UNU‐FLORES) ist eines von 13 internationalen Forschungsinstituten der Universität der Vereinten Nationen (UNU) mit Sitz in Dresden. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus widmet sich das Institut der Förderung eines nachhaltigen Managements von Umweltressourcen unter dem Einfluss von Klima, Landnutzung und Bevölkerungsstruktur.
Verkehrsforschung in Kriegs- und Krisengebieten
Beim diesjährigen Science4Peace Slam wurde die Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List" durch Dr. Anna Sotnikova, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Transport Modelling and Simulation, vertreten. Sie stellte ihr Forschungsprojekt unter dem Titel "Wie soll man den Verkehr verstehen, wenn es Krieg gibt?“ vor.
Anna Sotnikova hat an der Polytechnischen Universität Lviv (Ukraine) zum Thema „Besonderheiten der Entstehung von Verkehrsströmen unter Kriegsbedingungen“ promoviert. Das Forschungsziel bestand darin, Mobilitätsindikatoren wie den Link-Varianzkoeffizienten und den Stauindex in der Anfangsphase der russischen Invasion in der Ukraine zu verstehen. Dabei wurden Daten zu Verkehrsströmen an verschiedenen Orten mit Ereignissen aus dem Kriegsgeschehen abgeglichen. Umgesetzt wurden die Untersuchungen mit Rapidex, einem von Prof. Travis Waller (Leiter der Professur für Transport Modelling and Simulation) und Kollegen entwickelten Tool für Verkehrsmodellierung. Im Ergebnis können aus den gewonnenen Erkenntnissen vielfältige Schlussfolgerungen gezogen werden, beispielsweise für den Wiederaufbau der Verkehrsinfrastruktur nach einem Krieg, aber auch zur Vorhersage und Prävention von Verkehrseinschränkungen oder zum Schutz der Bevölkerung. Ähnliche Modellrechnungen existieren bereits für andere Szenarien wie Naturkatastrophen. Das Forschungsgebiet der Verkehrsmodellierung in Kriegs- und Krisengebieten ist allerdings bisher einzigartig und birgt noch viele Potentiale.
Das Forschungsprojekt ist mein Weg, um über den Krieg in der Ukraine zu sprechen und die Welt zu erinnern, dass der Krieg nicht vorbei ist. Über meine Forschungsaktivitäten zu sprechen ist mein Beitrag, auch wenn ich nicht vor Ort in der Ukraine sein kann. Der Science Slam hat mir die Bedeutung meiner Forschung bewusst gemacht und mich für künftige Wissenschaftsprojekte inspiriert.
Mit dem Science4Peace Slam am 15. November beginnt Frau Sotnikova ihre Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Transport Modelling and Simulation.
Wir wünschen Dr. Sotnikova alles Gute und viel Erfolg für ihren weiteren Weg.