Seit dem Wintersemester 2022/23 studiert Malvine Barchfeld Verkehrsingenieurwesen in Dresden. Die 20-Jährige aus der Nähe von Mannheim ist MINT-Stipendiatin der TU Dresden.

In einem Gespräch für "Verkehrslage" erzählt sie, was sie nach Dresden verschlagen hat und welche kleinen Hürden und Überraschungen ihr Studienstart mit sich brachte.

Du hast vorab verraten, dass du gerade mitten in deiner ersten Prüfungsphase steckst. Wie laufen die Vorbereitungen für die Prüfungen? (Anm. der Red: Das Interview fand Anfang Februar 2023 statt.)

Malvine Barchfeld (MB): Ganz gut. Ich habe anfangs etwas mehr gemacht, damit ich mehr Ruhe zwischen den Prüfungen habe. Zuerst dachte ich, dass es ein riesiger Stapel zu lernen ist. Aber jetzt habe ich angefangen und es ist doch gut machbar

Zurück zum Beginn deines Studiums: Wie bist du auf den Diplomstudiengang Verkehrsingenieurwesen in Dresden gekommen? Was interessiert dich daran?

MB: Ursprünglich wollte ich etwas im Bereich Logistik studieren, weil mich Straßen- und Verkehrsplanung faszinieren. Durch das MINT-EC Programm der TU Dresden habe ich im Frühjahr 2022 an einer digitalen MINT-Vortragsreihe teilgenommen, in der sich verschiedene Professuren der Fakultät Verkehrswissenschaften der TU Dresden mit Fachvorträgen vorgestellt haben. Da ist mir klar geworden, dass Verkehrsplanung zum Bereich Verkehrswissenschaft gehört. Das hat mich angesprochen. Außerdem gab es die einmalige Möglichkeit, sich an der TUD um ein MINT-EC Stipendium zu bewerben. Das hat den finalen Ausschlag gegeben, in Dresden zu studieren.

Du hast das MINT-Stipendium an der TU Dresden bekommen. Was bedeutet dir das Stipendium? Nutzt du neben den finanziellen Mitteln auch andere Angebote, die das Stipendium dir bietet?

MB: Leider noch nicht bzw. nicht so häufig. Kürzlich war ich auf einer interessanten Veranstaltung, bei der man die anderen Stipendiat:innen kennenlernen konnte. Das war total nett, um sich auszutauschen und zu hören, was andere Studierende machen. Bald gibt es eine zweite Veranstaltung, auf der andere Angebote des Stipendiums vorgestellt werden.

Wo liegen deine MINT-Interessen?

In der Schule lagen meine MINT-Interessen vor allem bei Biologie und Mathe. Im Verkehrsingenieursstudium ist Physik auch ein großer Teil. In der Schule hat mich der Physik- Unterricht nie abgeholt, aber hier im Studium in den Veranstaltungen interessiert es mich.

Als Frau in MINT - ist das für dich etwas Besonderes?

MB: Es ist schon etwas komisch. Wir sind mit 5 oder 6 Frauen von 43 Erstsemester-Studierenden in unserem Studiengang in der Unterzahl. Ich sehe das aber nicht als etwas Besonderes, sondern mache das, was ich will. Ich war auch schon immer gut in Mathe und als Mädchen deshalb immer etwas in der Unterzahl. Das ist für mich normal.

Hattest du Bedenken vor dem Studienbeginn?

MB: Ich hatte ein bisschen Bedenken, nach meinem Auslandsjahr nochmal von Zuhause wegzugehen. Ich dachte, beim Studienbeginn ist man wirklich auf sich alleine gestellt. Es hat mich aber besonders überrascht, wie leicht man Leute kennenlernt. Besonders die Ersti-Woche hat sehr geholfen. Das ging einfacher als gedacht.

Welche Vorlesung gefällt dir bisher am besten?

MB: Bahn und ÖPNV mag ich besonders gern. Verkehrssicherungstechnik finde ich auch sehr interessant, weil ich mit dem Fahrradfahren auch einen persönlichen Bezug dazu habe. Als Radfahrerin ist man schließlich meistens die „schwächere“ Verkehrsteilnehmerin, neben Autos zum Beispiel.

Was gefällt dir an Dresden?

MB: Egal wo man hin will, man kann überall in 20 Minuten hinfahren. Das finde ich super. Die Elbe finde ich auch sehr schön, zum Beispiel zum Picknicken. Außerdem kommt man total leicht ins Gespräch mit Leuten, vor allem anderen Studierenden.

Die Suche nach einer Wohnung bzw. einem Zimmer ist in den meisten Großstädten nicht leicht. Wie hat das bei dir geklappt?

MB: Ich war mit meiner Entscheidung für Dresden relativ spät dran. Pendeln war aus Mannheim auch keine Option. Die Studierendenwohnheime waren alle schon voll. Über WG-gesucht habe ich schließlich ein Zimmer in einer 2er-WG am Großen Garten gefunden. Das war leider erst ab November bezugsfertig. Deshalb habe ich den ersten Monat in einer Monteurwohnung verbracht. Der Anfang war also etwas holprig, mittlerweile bin ich in meiner WG glücklich.

Was hat dich in deinen ersten Monaten im Studium in Dresden am meisten überrascht?

MB: Es hat mich positiv überrascht, wie freundlich und offen die Leute hier sind. Vor allem, weil ich oft das Klischee über Dresden gehört habe, dass die Menschen eher zurückhaltender oder mürrischer sind. Den Eindruck habe ich überhaupt nicht.

Wenn du auf den vergangenen Sommer zurückblickst. Was hättest du gerne vor Studienbeginn gewusst?

MB: Dass man nicht verzweifeln soll, wenn die anderen Studierenden vielleicht schon mehr wissen, als man selbst. Da sollte man sich nicht abschrecken lassen und kann gerne den Kontakt suchen. Es sind eigentlich alle total freundlich und erklären mir auch gerne etwas, wenn ich z. B. Fragen zu Eisenbahnen habe.

Das Jahr 2023 hat gerade erst begonnen. Worauf freust du dich in diesem Jahr besonders? (Anm. der Red: Das Interview fand Anfang Februar 2023 statt.)

MB: Auf den Sommer! Mit Freunden sind wir die ganze Zeit am Planen, wie wir im Sommer an der Elbe sitzen und vielleicht noch ein paar neue Leute kennenlernen. Ich glaube das ist eine Chance, um auch neben dem Studium noch viel zu erleben.

Vielen Dank, Malvine

Originalautor

Mareike Suckow

MINT-Stipendium - 2023/2024

Bewerben können sich Studienanfänger:innen, die das Abitur an einer MINT-EC-Schule, MINT-freundlichen oder digitalen Schule absolviert haben oder Kooperationsschule der TU Dresden sind und die zum Wintersemester 2023/24 ein Studium in einem MINT-Fach an der TU Dresden beginnen.

Der Bewerbungszeitraum für Studienbeginn 2023/24 beginnt voraussichtlich am 15. Juli 2023 und endet am 11. September 2023.

Alle Infos unter: https://tud.link/abv4

Mit dem MINT-Stipendium ins Studium starten

https://www.youtube.com/watch?v=8WUt4sodPpg

Die Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e.V. (GFF) vergibt jedes Jahr bis zu 13 Stipendien an erfolgreiche, leistungsorientierte Erststudierende, die in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) ein Studium beginnen.

Die Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e.V. (GFF) vergibt jedes Jahr bis zu

16 Stipendien

an erfolgreiche Erststudierende, die in den sogenannten MINT-Fächern ein Studium beginnen.

MINT-Stipendium der TU Dresden

- Vergabe von Stipendien an erfolgreiche, leistungsorientierte Absolvent:innen der Netzwerkschulen des MINT-EC e.V. und des MINT Zukunft schaffen e.V.

- Förderer: Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e.V. (GFF)

- Finanzielle Förderung: 300€/Monat für das 1. Studienjahr

- Weitere Angebote des Stipendiums: Buddy-Programm zur Vernetzung mit Studierenden höherer Semester, Kennenlernen regionaler Firmen und Mitglieder der GFF

Was bedeutet "MINT"?

Die Abkürzung MINT steht als zusammenfassende Bezeichnung für die Unterrichts- und Studienfächer beziehungsweise Berufe aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.