Internationale Diplomarbeit zur Radschnellwegeplanung in Dresden stieß bei Vertretern der Landeshauptstadt auf großes Interesse.

Schnell mit dem Rad durch Dresden, von Nord nach Süd, von Ost nach West, hinein ins Umland und wieder zurück. Klingt einfach – ist aber noch längst nicht sichere Praxis in der sächsischen Landeshauptstadt. Insbesondere dem Dresdner Norden mangelt es an einer durchgängigen, sicheren Radschnellwege-Anbindung an das Stadtzentrum und weiter Richtung Süden hinaus aus der Stadt. Wie diese aussehen könnte und welche alternativen Korridore es noch von Ost nach West abseits des Elberadweges gibt, das hat Juliette Le Corguillé in ihrer Diplomarbeit zum Thema „Erstellen einer Projektgrundlage für die Radverkehrskonzeption Dresdener Umland" an der TU Dresden wissenschaftlich untersucht. Für ihre Arbeit wurde sie nun mit dem mit 1.500 EUR dotierten Exzellenzpreis der Deutsch-Französischen Hochschule Saarbrücken ausgezeichnet.

Diplomarbeit betreut an der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“

Betreut wurde die Diplomarbeit an der Professur für Gestaltung von Straßenverkehrsanlagen der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“. „Frau Le Corguillé konnte ihre Arbeit im April 2020 trotz schwieriger Pandemie-Bedingungen mit dem Prädikat ,sehr gut‘ abschließen und wir haben sie ausdrücklich zu einer Bewerbung für den Exzellenzpreis ermutigt und dabei unterstützt“, sagt der Leiter der Professur, Prof. Reinhard Koettnitz.

Die Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ gratuliert Juliette Le Corguillé ganz herzlich zu dieser Auszeichnung!

Präsentation der Diplomarbeit vor Dresdner Stadtplanern

Den Ausschlag für die Bewerbung habe eine ausgezeichnete Präsentation von Juliette Le Corguillé im vergangenen Jahr vor Dresdner Stadtplanern gegeben. „Frau Le Corguillé hat in ihrer Diplomarbeit die von ihr gefundenen Radschnellwege-Verbindungen wissenschaftlich fundiert begründet, miteinander verglichen und eine Vorzugsvariante abgeleitet. Dafür hat sie auch internationale Vergleiche herangezogen. Das von ihr angewandte Bewertungsschema zur Radwegeplanung könnte auch für politische Beschlüsse zu dem Thema herangezogen werden“, so Prof. Koettnitz. Die Vertreter der Landeshauptstadt zeigten großes Interesse an den Ergebnissen der Diplomarbeit und signalisierten, diese in die Radwegeplanung Dresdens mit einzubeziehen.

Teilnahme an deutsch-französischem Doppeldiplom-Programm

Juliette Le Corguillé ist geboren und aufgewachsen in Frankreich. Ihr Bauingenieurwesen-Studium hat sie an der École Spéciale des Travaux Publics, du Bâtiment et de l’Industrie (ESTP), Paris, aufgenommen und damit gleichzeitig an einem deutsch-französischen Doppeldiplom-Programm teilgenommen. Das 6. bis 8. Semester absolvierte sie an der TU Dresden, Fakultät Bauingenieurwesen. In der Zeit nahm sie auch an Lehrveranstaltungen der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ teil, in deren Zuge sich das Thema der Diplomarbeit entwickelte. „Radschnellwege sind in Frankreich nicht so ein großes Thema, in Deutschland schon und es gibt dazu viele Informationen.“ Interessant war für Juliette Le Corguillé auch der Kontakt zu den Dresdner Stadtplanern: „Die Umsetzung von Verkehrsplanung in der Praxis und wer da alles in der Verwaltung involviert ist, das war spannend zu erfahren.“

Auf den Exzellenzpreis aufmerksam gemacht wurde sie durch die International Relations Managerin der ESTP Paris, Bénédicte Mahé. Der Preis honoriert fachliche und interkulturelle Exzellenz in Verbindung mit hervorragenden Studienabschlüssen. Dazu sagt Dipl.-Ing. Juliane Martin, Fachbetreuerin der Diplomarbeit und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Gestaltung von Straßenverkehrsanlagen: „Ihre interkulturelle und wissenschaftliche Exzellenz hat Juliette Le Corguillé in mehreren Bereichen nachgewiesen. Aufgrund ihrer Sprachkenntnisse konnte sie deutlich mehr internationale Quellen einbeziehen als üblich und ihre Vorschläge auch mit vielseitigen, internationalen Erfahrungen unterlegen. Hervorzuheben ist auch die gelungene Kombination der wissenschaftlichen Theorie zu Radverkehrsanlagen mit den anwendungsorientierten Ergebnissen.“

Über den Preis

Mit dem Exzellenzpreis „Prix d’Excellence“ der DFH werden Absolventen von DFH-geförderten Studiengängen ausgezeichnet, die ihre fachliche und interkulturelle Exzellenz durch hervorragende Studienabschlüsse oder durch besondere Verdienste unter Beweis gestellt haben. Sie verfolgen zudem das Ziel, den Austausch zwischen der Wirtschaft und jungen Nachwuchsakademikern zu fördern. Die Preise sind mit jeweils 1.500 Euro dotiert und werden von Wirtschaftsakteuren und Institutionen aus unterschiedlichen Branchen gefördert.

Die Umsetzung von Verkehrsplanung in der Praxis und wer da alles in der Verwaltung involviert ist, das war spannend zu erfahren.

Juliette Le Corguillé