Endlich verheiratet und gleich wieder geschieden: Die Hauptkomponenten des Innovationsprojektes wurden kurz zusammengefügt, bevor es für Dom und Mockup nach Dresden ging.

An der TU Dresden wird gemeinsam mit externen Partnern ein weltweit einzigartiger hochimmersiver Fahrsimulator zum szenarienbasierten Testen automatisierter Fahrfunktionen und für die optimale Mensch-Maschine-Interaktion entwickelt (siehe Bericht vom 12.10.21). Kürzlich wurde im Projekt ein wichtiger Meilenstein erreicht: Die bei unterschiedlichen Projektpartnern gefertigten Hauptkomponenten des Systems – Bewegungsplattform, Hexapod, Projektions-Dome und Cockpit-Mockup – befanden sich erstmals gemeinsam an einem Ort, und zwar beim Projektpartner AMST Systemtechnik GmbH in in Ranshofen/Österreich. Kurz nach der „Hochzeit“ erfolgte jedoch schon wieder die Trennung: Projektions-Dome und Cockpit-Mockup wurden verpackt (Maße der Kiste: 4,18 m breit, 4,33 m hoch) und per Spezialtransport nach Sachsen an die TU Dresden transportiert.

Erstmals kann Fahrer:in im Fahrsimulator Platz nehmen

Noch in Österreich wurde das Cockpit-Mockup, ein von der Porsche AG zur Verfügung gestelltes Taycan-Modell, in den Dome eingebracht und umfänglich in Betrieb genommen. Vor Ort waren auch die Projektmitglieder der TU Dresden, Professur für Kraftfahrzeugtechnik an der Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List": "Damit ist es das erste Mal möglich, als Fahrer oder Fahrerin im Fahrsimulator Platz zu nehmen", erklärte Dr.-Ing. Thomas Tüschen, Projektleiter sowie wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Kraftfahrzeugtechnik. Ebenso wurde die Inbetriebnahme des Hexapoden bzw. der Zwischenplattform erfolgreich abgeschlossen. Anschließend kam es zur lang ersehnten Zusammenführung ("Hochzeit") aller Hauptkomponenten, der Simulator wurde erstmals komplett zusammengesetzt. "Das war für uns alle nach gut zwei Jahren Projektlaufzeit ein lang ersehnter und beeindruckender Moment", so Thomas Tüschen.

Dome mit Mockup kommt nach Dresden – Bewegungsplattform bleibt noch in Österreich

Danach wurde das System wieder zerlegt und der Dome inkl. des Mockups an die TU Dresden geliefert. Hier wird der Simulator im reduzierten Umfang zunächst als statisches System eingesetzt. Die Forschenden der TU Dresden rund um Prof. Günther Prokop (Leiter Professur für Kraftsfahrzeugtechnik) und Dr. Thomas Tüschen werden an dem visuellen Anzeigesystem und der Integration des Modells arbeiten. Parallel hierzu werden bei der AMST die letzten Arbeiten an der Bewegungsplattform und an der Kontrollstation abgeschlossen. Die „Wiedervermählung“ von Dome und Bewegungsplattform wird für das 3. Quartal dieses Jahres an der TU angepeilt. Anschließend erfolgt die Inbetriebnahme des Gesamtsystems

Fahrsimulator Thema in Youtube-Livestream der LZS GmbH

Der hochimmersive Fahrsimulator war Ende April auch Thema beim Youtube-Livestraem "LZS at a glance" – einer Fach-Gesprächsreihe der Leichtbau-Zentrum Sachsen GmbH (LZS GmbH). LZS ist der der Lieferant des Doms für den Fahrsimulator. In der Ankündigung zum Livestream hieß es von Seiten der LZS: "... das Konzept eines selbstfahrenden, reifenbasierenden Fahrsimulators (erfordert) ziemlich viel Leichtbau. Und da kamen wir ins Spiel... Wie so oft liegt bei solchen Entwicklungen der Teufel im Detail und eine Herausforderung jagt die nächste." Welche das waren, wie technisch und ökonomisch sinnvolle Lösungen dafür gefunden wurden und warum der Simulator-Dom einen wichtigen Beitrag zum Erfolg des Projektes leistet, darüber sprach LZS live mit Vertretern des Projektteams: Dr.-Ing. Thomas Tüschen (Projektleiter TU Dresden), Herbert Pinwinkler (Projektleiter AMST Systemtechnik GmbH) und Patrick Pletz (Abteilungsleiter AMST Mechatronics).

LZS at a glance – Mit Faserverbund die Mobilitätswende unterstützen

Projekt-Steckbrief

PROJEKTVOLUMEN: knapp 12 Millionen Euro, davon 7 Millionen Euro Fördermittel des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV)

TECHNISCHE DATEN:

- Maße: 5x5x5 Meter

- Bewegungsfläche von 70x70 Metern bei einer bewegten Masse von ca. 4.500 kg

- Beschleunigungen von 10 m/s² (vergleichbar mit Vollbremsung)

- 10 Bewegungsfreiheitsgrade

- Hochvariables, frei ansteuerbares Fahrzeug Mockup

- 220° Projektionsleinwand

- Transportables, mobiles System

Hochimmersiver Fahrsimulator (Animation)

https://www.youtube.com/watch?v=B5H4WgSbudE

Ansprechpartner TU Dresden

Dipl.-Ing. Stefan Plaettner
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Forschungsbereich Fahrsimulator
Professur für Kraftfahrzeugtechnik
Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List", TU Dresden
E-Mail: stefan.plaettner@tu-dresden.de

Das war für uns alle nach gut zwei Jahren Projektlaufzeit ein lang ersehnter und beeindruckender Moment.

Dr.-Ing. Thomas Tüschen vom Fahrsimulator-Projektteam zur der Zusammenführung der Hauptkomponenten.