Fakultät Verkehrswissenschaften präsentiert sich erfolgreich beim diesjährigen Deutschen Mobilitätspreis des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV).

Das Projekt MoveOn an der Professur für Verkehrsökologie hat es auf die Shortlist (Top 3) für den diesjährigen Deutschen Mobilitätspreis in der Kategorie „Digitale Transformation und KI“ geschafft. Das Projekt wurde zudem mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Das Projekt PrioBike an der Professur für Verkehrsprozessautomatisierung wurde für die Shortlist in der Kategorie "Praxisbeispiele" nominiert.

MoveOn – Radverkehrsdaten für Deutschland

MoveOn basiert auf GPS-Routendaten, die im Rahmen der bundesweiten Radverkehrskampagne „STADTRADELN“ erhoben werden. Die Radverkehrsdaten werden ausgewertet und teilnehmenden Kommunen als Basisanalyse kostenlos zur Verfügung gestellt. Zusätzlich werden die gewonnenen Daten für verschiedene Anwendungsszenarien aufbereitet, beispielsweise als Nutzerstatistiken, grafisch aufbereitete „Heatmaps“ oder auch als Analyse der Wartezeiten an Knotenpunkten. Aktuell nutzen bereits über 700 Kommunen die Daten als Instrument für die kommunale Verkehrsplanung.

Das Forschungsteam arbeitet derzeit an neuen Methoden, um unter anderem präzisere Langzeitstatistiken zum Verkehrsaufkommen zu erstellen, Hochrechnungen der erhobenen Daten auf den durchschnittlichen täglichen Radverkehr (DTV) eines Jahres zu ermöglichen oder Faktoren für den Erfolg von Radverkehrskampagnen im ländlichen Raum zu untersuchen. Die Kombination digitaler Technologien soll zudem die Effizienz der Datenerhebung und -verarbeitung steigern.

MoveON ist ein Verbundprojekt der Professur für Verkehrsökologie an der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“, des Klima-Bündnis e. V. und der flow.d GmbH, einer Ausgründung der Professur für Rechnernetze der TU Dresden. Das Projekt hat ein Volumen von ca. 2,44 Millionen € und wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans 3.0 mit 2,31 Millionen € gefördert.

Eine ausführliche Projektvorstellung ist bereits in der Verkehrslage erschienen: Zum Artikel

PrioBike HH - Nachhaltigkeit und Digitalisierung des Radverkehrs

Um den Radverkehrsanteil zu steigern, ist es essentiell, die Attraktivität des Radverkehrs zu fördern. Menschen fahren vor allem dann mit dem Fahrrad, wenn sie sich sicher fühlen und den Radverkehr als komfortabel empfinden. Sowohl das Thema Radverkehrssicherheit als auch die Reisezeit und der Komfort beim Radfahren werden in dem Projekt adressiert.

In Zusammenarbeit mit der Professur Rechnernetze der Fakultät in Informatik (TU Dresden) entwickelt die Professur für Verkehrsprozessautomatisierung ein Radfahrendeninformationssystems, welches Radfahrenden eine Geschwindigkeitsempfehlung gibt, bei deren Einhalten sie während einer Freigabe am nächsten lichtsignalanlagengesteuerten Knotenpunkt ankommen. Ein Warten bei Rot entfällt. Diese Informationen werden an ausgewählten Punkten über Informationstafeln im Straßenraum angezeigt. Außerdem wird eine App entwickelt, welche individuelle Fahr- und Geschwindigkeitsinformationen bereitstellt und ein multikriterielles Fahrradrouting bietet. Mit der App werden gleichzeitig anonymisierte Bewegungsdaten der Radfahrenden gesammelt, die dann zur Auswertung zur Verfügung stehen.
Des Weiteren wird eine verkehrslageabhängige, multimodale Optimierung der Koordinierung von Lichtsignalanlagen entwickelt, in der insbesondere die Progressionsgeschwindigkeit der Radfahrenden mehr Berücksichtigung finden soll.

Zur ausführlichen Projektvorstellung

Der Deutsche Mobilitätspreis

Der Deutsche Mobilitätspreis wird jährlich durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) in den Kategorien Digitale Transformation und KI, Neue Mobilitätslösungen, Design und Praxisbeispiele verliehen. Zusätzlich wird ein Publikumspreis vergeben. Die Preisverleihung fand in diesem Jahr im Rahmen des Digital-Gipfels der Bundesregierung in Frankfurt am Main am 21. Oktober 2024 statt.

Die Jury des Mobilitätspreises besteht aus führenden Expert:innen aus den Bereichen Digitales und Mobilität, unter ihnen „Friedrich List“-Fakultätsalumni Prof. Dr. Angela Francke, die seit 2021 in Kassel eine Stiftungsprofessur für Radverkehr innehat.

Wir gratulieren allen beteiligten Wissenschaftler:innen herzlich zur Auszeichnung.

Originalautor

Lisa Dreßler/ Red. bearb.

Deutscher Mobilitätspreis

Der Deutsche Mobilitätspreis ist der Innovationspreis für Unternehmen, Start-ups, Netzwerke, Initiativen aus der Mobilitäts- und Digitalbranche sowie Kommunen und Verwaltungen. Der Preis zählt zu den wichtigsten Auszeichnungen im Bereich Digitales und Mobilität und wird jährlich vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) verliehen. (Quelle: wikipedia.de)

Kontakt

Dr.-Ing. Sven Lißner

Professur für Verkehrsökologie
Leiter Forschungsgruppe Radverkehr/BikeLab

+49 351 463-36929

 

Dipl.-Ing. Sven Fröhlich

Professur für Verkehrsprozessautomatisierung

+49 351 463-36718

Die Nominierung für den Preis ist ein wichtiges Signal für die Stärkung des Radverkehrs in Deutschland und motiviert uns, weiter an digitalen Konzepten für fahrradfreundliche Städte und Kommunen zu forschen. Die Auszeichnung mit dem Publikumspreis zeigt die große gesellschaftliche Relevanz unseres Forschungsthemas und dass wir zahlreiche Menschen mit unserer Forschung bewegen.

Dr. Sven Lißner